Karma nutzen

Dieser Blogartikel soll sich Schicksalsschlägen widmen. Krankheiten und Erlebnisse prägen uns, wie gehen wir damit um? Muss es immer so hart kommen? Gibt es einen Weg aus dem Schmerz?

Bin ich damit alleine oder wer begleitet mich?

Akzeptanz und Weltanschauung

Etwas passiert.

Ein Unfall, eine Grenzübertretung gegen eine Person, eine sich langsam oder schnell entwickelnde Krankheit.

Warum? Und warum ich?

"Warum ich?" ist wohl das bekannteste Zitat von Menschen, denen schlimmes widerfahren ist. Es ist das Zeichen von Mitleid, das aus ihnen spricht, von Selbstmitleid. Erwarten Sie nicht, dass ich in diesem Text Mitleid verdamme, das wird nicht passieren. Mitleid zeigt etwas an, etwas simples und wichtiges. "Es geht mir schlecht, ich leide."

Man hat dieses Gefühl erforscht, weiss, wo es sitzt im Gehirn, weiss, was es in der Psyche bewirkt, wie der Körper sich verändert, wenn es lange bleibt.

Und was ist Selbstmitleid aus schamanischer Sicht?

Mitleid sucht Anerkennung. Vergessen Sie den Spruch "geteiltes Leid ist halbes Leid", er streift die Wahrheit nur. Anerkanntes Leid kann sich transformieren, es wird zu Bewusstheit und Macht. Um diesen Prozess alleine zu bewältigen, braucht es schon große Bewusstheit und eine streng kontemplative Phase. Es ist gefährlich, lange Zeit alleine mit seinem Leid herumzudoktern. Indem man die Gedanken lange Zeit gefangen hält, werden sie stark, körperliche Veränderungen werden bemerkbar, das soziale Umfeld ändert sich.

Aber was kann man machen? Man stellt mit alltäglichen Mitteln die Situation nach, in die sich ein sehr bewusster Mensch begeben würde. Psychologische Hilfe erleichtert den ersten Schritt: das Anerkennen der Gefühle. Das Reden und Aufarbeiten, das in einem psychologischen Gespräch stattfindet, ist aus schamanischer Sicht dann erfolgreich, wenn es den tiefen Punkt im Menschen erreicht, in dem er anerkennen kann, dass Leid vorhanden ist, und dieses Gefühl auch in sich und seinen Zellen wahrnimmt. Ab diesem Moment kann Heilung eintreten. Es ist nicht mehr nötig jemanden - sei es eine andere Person oder das Selbst, zum mit-leiden zu finden, denn das Leid wird dort anerkannt, wo es tatsächlich ist: Mitten im leidenden Menschen.

Das menschliche Zeitgefühl kommt der Heilung jetzt zu Gute: das Leid kann das Alltagsbewusstsein "verlassen" und ist mit dem temporären Ereignis verknüpft. Der Mensch wird sich seiner Umstände bewusst, kann neue Lebenspläne entwerfen, es ist Platz für andere Gefühle. Eine Bewusstheit für die Abwendung einer schlimmen Situation kann geschaffen werden. Der Mensch geht in seine Macht: durch Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung ist die Leidenssituation zu einem Schatz geworden, der Erfahrung bringt und sich selbst und anderen helfen kann.

 

Der größte Gewinn aus der Bewältigung einer solchen Leidenssituation ist, die Frage "muss es immer so hart kommen?" für sich selbst und für andere mit "Nein" beantworten zu können. Wer lernt, auf seine Gefühle zu hören, sie anzuerkennen und daraus zu lernen, kann aus Situationen, die alltäglich erscheinen, ebenso weitreichende Schlüsse ziehen, wie aus einer großen Katastrophe. Auch dafür kann sich eine Bewusstheit entwickeln.

Verbindet man sich mit anderen, ähnlichen Menschen, kann man auch aus ihren Erfahrungen profitieren. Die Notwendigkeit eines schlimmen Schicksalsschlages verringert sich durch die wachsende Anzahl derer, die ihre Leidensschätze gelebt (nicht überlebt) haben und von ihrem Reichtum teilen.


Die Erkenntnisse der Forschung in der heutigen Zeit, sehen einen großen Unterschied im Leben der Menschen, die Probleme als Herausforderung angehen: Erfolg, Zufriedenheit und ein stabiles Selbstbewusstsein sind nur einige Begleiterscheinungen dieser Weltanschauung. 

Es lohnt sich also durchaus eine momentan schwierige Situation als möglichen Erfahrungsneugewinn in sein Leben zu integrieren, anstatt zu sagen "was hab ich nur getan, dass ich das verdiene?" (mal ganz ehrlich, erstens: wollen Sie es wirklich wissen? und zweitens: man kann sich auch Erfahrungen wünschen, ohne vorher etwas angestellt zu haben ;) ) oder: "immer passiert so was mir" (ganz ehrlich: das kann nicht sein. Niemand hier ist so einmalig, dass er eine Erfahrung als einziger auf der Erde machen darf. Es gibt viele Menschen, die ein ähnliches Schicksal durchlaufen durften. Wenn Sie zügig und reibungslos durch ihre Erfahrung kommen wollen, suchen Sie diese Menschen und tauschen sich aus.) oder etwa, einem verstorbenen Menschen lange Zeit hinterherzutrauern (Trauer ist wichtig. Indem man diese jedoch nicht loslässt, verhärtet man einfach nur sein Selbstmitleid. Dem Toten bringt es nichts, und dem Lebenden erst recht nicht. Schaffen Sie sich einen Totentag, machen Sie ein Ritual: Freuen Sie sich über die gemeinsame Zeit, feiern Sie sie, dann trauern Sie darüber, jetzt alleine weiterzugehen, und dann leben Sie. Wie oft Sie diesen tag brauchen, entscheiden Sie selbst.).


Nicht vergessen: Diese Welt hat eine sehr wichtige Regel: DEN FREIEN WILLEN. Sie entscheiden sich, wie Sie mit ihrem Leben umgehen. Das heißt: Wenn Sie lange Zeit in ihrem Selbstmitleid leben, ist das Ihre Entscheidung. Sie wählen das. Und wenn Sie dieser Text hier empört: wunderbar. Ärgern Sie sich darüber. Werden Sie wütend. Nutzen Sie die Kraft der Wut und gehen Sie den ersten Schritt zu einem zufriedenen Leben.


Jetzt könnten Sie sagen, dass Sie sich mit ihrem freien Willen entscheiden, keine harten Schicksalsschläge durchleben zu müssen. Darauf würde ich gerne zusammen mit der "Notwendigkeit von Schicksalsschlägen" eingehen, über die der aufmerksame Leser bestimmt schon weiter oben gestolpert ist. 

Das hier geschriebene ist alles eine Weltanschauung. Diese Weltanschauung habe ich aus Gesprächen mit der geistigen Welt erhalten und fühle mich in ihr wohl. Sie hat mir oft geholfen, deshalb gebe ich sie hier weiter.

In meiner Arbeit stoße ich immer wieder auf die Wichtigkeit von Zeichen und Zeitpunkten. In früheren Zeiten haben Menschen viel öfter auf Zeichen geachtet, da die Verbindung von geistiger und materieller Welt selbstverständlicher war als heute. Doch es gibt Sie auch heute noch: Zeichen, und zwar besonders von Innen, als Intuitionen, Träume oder Ahnungen. Die darin unverarbeiteten Themen deuten sich eine gewisse Zeit lang an, wenn man sie ignoriert (aus Unwissenheit oder Zeit- und Lustmangel spielt dabei keine Rolle), kommen Sie irgendwann von Aussen auf uns zu. Das heisst nicht, dass es immer schlecht sein muss, wenn Themen von Aussen auf uns zukommen. Es kann durchaus der einfachere Weg sein, sich ein Bein zu brechen um mal einen Schritt kürzer zu treten.

Mit diesem Hintergrundwissen sind Situationen, in denen man in seinem Selbstmitleid versinkt, sogar noch interessanter: 

Die Dame, die sich immer wieder in ähnlich schlechte Beziehungen begibt, stößt vielleicht vor der nächsten Beziehung beim surfen im Internet auf Beiträge und Werbungen, in denen ein selbstbewusstes, wertvolles Frauenbild geschaffen wird, sie träumt vielleicht nachts davon, Urlaub mit einem Mann und Kindern zu machen. Sie hat Angst und Bedenken beim Date mit ihrem Neuen. 

Ich denke, jeder kann sich ein Bild malen, was passiert, wenn sie all das ignoriert: Drama, Leid, Selbstmitleid. 

Gibt sie dem Impuls aber nach, auf ihre Intuition zu hören, erzählt sie ihrem Date von ihre Angst und ihrem Traum, schaut sie dann ehrlich auf seine Reaktion (ist er vielleicht bereit, von Anfang an ein Paarcoaching zu machen?), erzählt sie vielleicht noch einer Freundin davon, die ihr einen Coach oder Therapeuten empfiehlt, oder eine Gruppe von Frauen, nimmt sie ihr Thema selbst in die Hand, ermöglicht sich, ihren Traum zu leben, Zufriedenheit zu erlangen und vielleicht auch der Ursache auf die Spur zu kommen, warum sich solche Situationen überhaupt in ihrem Leben ergeben haben. Rückwirkend werden Persönlichkeits- und Familientraumata erlöst und die Frau wird immer freier, selbstbewusster und schöner in ihrem Selbst. 


Es lohnt sich in jedem Fall für Sie, sich ihre eigenen Gedanken zu dem Thema zu machen. Für ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben.


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Hannah Achenbach

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