Ein Tag, um über die Liebe zu reden.
Der Valentinstag ist in alter Zeit als Segen für die Liebenden entstanden. Konventionen und Moral waren früher strenger und festgelegter. In solchen Zeiten, und erstaunlicherweise auch wieder in der heutigen Zeit, wo zwar Konventionen verschwinden, die Sozialkompetenz sich aber "RL", im "echten Leben", im Körperlichen, immer schwächer ausbildet, nutzen die ganz jung verliebten, die ein bisschen Hilfe und Unterstützung brauchen, diesen Tag, um auf den Wunschpartner zuzugehen.
Probeehen für ein Jahr gab es in unserer heidnischen Vergangenheit auch, diese wurden jetzt in der Frühlingszeit geschlossen, zu der Zeit der Umzüge, zur Valentinszeit. Liebe geht durch die Natur, ist ansteckend, nimmt auch uns Menschen mit.
Auch für Paare, die schon länger zusammen sind, in deren Beziehung sich Alltag eingeschlichen hat, ist der Valentinstag eine willkommene Gelegenheit, um sich mal wieder liebend zu zeigen. Die Kirche hat diesen Aspekt des Valentinstags als einzigen bestehen lassen, und so wurden an diesem Sonntag, dem 14.Februar, die Ehen gefeiert und gesegnet.
Schade an dem Ganzen ist, meiner Meinung nach, dass Menschen, die in einer langen, guten Beziehung stecken, so selten zu Wort kommen. Die Schlagzeilen von zerstörten Ehen und Beziehungen sind auch weitaus kaufstärker. Dabei sind Unterstützung und Begleitung für Paare wichtig von Anfang an, um eine erfolgreiche, gute Beziehung zu schaffen, in der beide Partner sich auf Augenhöhe begegnen können, und sich lernen so zu nehmen, wie sie sind.
Es sollte eigentlich jeden Monat einen Tag geben, an dem sich Paare einander zuwenden, sich ansehen, Dinge besprechen. Schauen, dass die Liebe im Alltag nicht untergeht.
Wir sind nicht alleine mit unseren Problemen. Andere Menschen haben auch Probleme, finden ihren Weg.
Neulich sprach ich mit jemandem, der mir sagte, er könne immer mit seinen Freunden sprechen, wenn er Probleme hätte, denn die geben ihm Ratschläge.
Nun, wenn er eine gute, lange Beziehung hätte, würde ich sagen: wow, toll, du hast einen Weg gefunden! Aber eine Scheidung, unerfüllter Kinderwunsch, und eine kaum vorhandene Fernbeziehung sprechen nicht gerade für seine Methode.
Es gibt so vielfältige Probleme in unserer Zeit, die verschiedenen Beziehungsthemen und -dramen werden auch gerne vom Fernsehen aufgegriffen. Wer gerne Clips sieht, möge sich auf Arte das Format "Paare auf der Couch" ansehen.
Eine Klientin fragte mich, bevor sie eine Sitzung buchte:
"Wenn Sie ein Paar schamanisch begleiten - was passiert da?"
Da ich auf die Personen und die Paare individuell eingehe, kann ich diese Frage nur generell beantworten.
In eine Beziehung spielt so viel mit hinein: Moral, Kindheit, Ahnen, vergangene Beziehungen, Männerbild, Frauenbild, Ideen zur Rollenverteilung, Wünsche und Vorstellungen, Vorsätze und Glaubenssätze, Bedürfnisse und Verpflichtungen. Heutzutage vermischen sich in einer Beziehung unterschiedliche Erziehungskonzepte, Kulturen, Religionen, Lebensansichten, körperliche Bedürfnisse - das alles gilt es, unter einen Nenner zu bringen. Das heisst nicht, dass man einer Meinung sein wird, sondern, dass jede Meinung gehört wird, jedes Bedürfnis angesehen, und dann ein Weg gesucht wird, der gemeinsam tragbar ist. Durch die schamanische Begleitung sind Zusammenhänge von Konflikten anders erkennbar, das "Eigene" kristallisiert sich leichter aus dem Anerzogenen und Erlernten heraus, das ganze System kann sich entspannen und neu sortieren.
Der Kampf, man selbst zu sein "gegen" die Umwelt wird zu einem gemeinsamen Projekt, in dem jeder den anderen durch seine Stärken trägt.
In der Paarbegleitung wird geredet, es werden für das Paar gemeinsame Rituale entwickelt, in Eigenarbeit können viele Dinge aufgedeckt und geklärt werden, dazu gibt es schamanische Vorgehensweisen, die ich mit nach Hause gebe. Ziel ist es, so viel zu lernen, dass man selbstständig die Beziehung zum gemeinsamen Gunsten gestalten kann.
Kommentar schreiben