Einer von drei Klienten hadert sehr damit, dass das Leben nicht so läuft, wie er/sie sich das vorgestellt hat. Und dass das Thema, was jetzt als nächstes ansteht gar nichts mit dem, was man eigentlich als Problem empfindet, zu tun haben scheint.
"Es läuft nicht so gut im Job und in der Liebe."
Mir gegenüber sitzt ein junger Mensch, schön, gute Ausstrahlung, solide Ausbildung, sympathisch. Unglücklich. Den Anforderungen, die in dieser Zeit an Job und Beziehung gestellt werden, kann nur selten jemand gerecht werden. DER Job. DIE Beziehung. Der Druck in Medien und im Umfeld, in beidem erfolgreich zu sein ist enorm.
Dein Vater ist im Raum, magst du mal über ihn erzählen?
Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Vater erschien, als ich den Raum für die Sitzung vorbereitet habe. Nun soll ich ihn ansprechen.
"Meinen Vater kenne ich fast gar nicht."
Vor mir öffnet sich ein Loch - mitten in dem jungen Menschen. Der Vater steht traurig im Raum.
Wenn ein Kind verlassen wird, ganz egal ob durch Sucht, Krankheit, Trennung oder Tod, stellt es sich um zu überleben auf die Seite des noch verfügbaren Elternteils. Sich mit dem anderen Elternteil verbinden fühlt sich dann oft wie Betrug an. Ausserdem tut es weh, denn die Schmerzen des verlassen Werdens nagen immer noch tief in Körper und Seele.
Wer mit beiden Beinen auf dem Boden stehen will, muss die eigenen Anteile beider Eltern annehmen.
Es ist völlig egal als wie gut oder schlecht man seine Eltern empfindet. Man ist aus dem "Material" von beiden zusammen gebaut und braucht auch eine faire Chance, sich beide ehrlich ansehen zu können.
Wir würden jetzt mit dir und deinem Vater weiter arbeiten. Bist du damit einverstanden?
"Aber was hat das denn mit meinem Job und meiner Beziehung zu tun?"
Alles.
Und dann kam alles hoch.
Die Empörung. "Der ist nie für mich da gewesen, warum soll ich jetzt..."
Dann der Schmerz.
Dann das Hadern mit dem Leben.
Der Zweifel an der Schamanin, die das ungeliebte Thema bringt.
Gefühle wabern in den Raum. Und langsam, langsam kommt Licht in das düstere Loch, dass die fehlende Verbindung zum einen Elternteil hinterlassen hat.
Es hat einen Sinn, dass Job und Liebe in deinem Leben gerade "nicht dran" sind.
Du hast wichtigeres zu tun.
Drei Jahre später bringt der junge Mensch zum ersten Mal seine neue Beziehung mit. Es habe gedauert, bis das Thema bearbeitet werden konnte, war das erste, was ich zu hören bekam. Sieben Monate lang ging das Hadern weiter, bis der Punkt erreicht war, ehrlich mit sich selbst zu werden.
"Egal, wie schmerzhaft diese Sitzung für mich damals war, so ECHT habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt."
Wie besprochen begab sich der junge Mensch auf eine Reise: den Vater und dessen Geburtsland kennen lernen, sich selbst kennen lernen, forschen. Langsame Schritte gehen. Den Boden unter den Füßen erarbeiten.
Unerwartete Dinge geschahen. Über ein Dutzend neue Familienmitglieder kamen in das Leben des jungen Menschen. Kultur, die das Herz gesättigt hat. Vorlieben, die sich erklärt haben.
"Ich glaube die Entspannung, die ich in meinem Leben jetzt fühle, ist das größte Geschenk, was ich von meiner Reise mitgebracht habe. Ich habe endlich das Gefühl okay zu sein."
Jetzt geht es weiter. Der nächste Schritt steht an. Wie integriert man das Gelernte in die Beziehung und ins Leben?
Der Mangel, das Loch, geht nie weg. Es wird immer wieder zicken und zurren. Doch es wird besser, wenn man sich dem Thema stellt, wenn man an einem Umgang damit arbeitet, wenn man dran bleibt und in einer Beziehung: wenn man offen damit umgeht. Noch besser: wenn beide Partner offen mit ihren Themen umgehen. Der junge Mensch und seine Beziehung haben sich das vorgenommen. Beide wollen dran bleiben. Denn, das haben sie für sich festgestellt: hinterher fühlt man sich besser.
One of three clients bemoans his/her life and the problems occurring in it. More so if the problem the shaman sees has nothing to do with topics one is willing to work on.
"I don't know what it is, but I cannot find a good job at the moment. I get invited to interviews but at the end I never get the job. Maybe it's because I'm still sad that my first love left me."
My room is filled with the pleasant presence of a young person, quite good looking, intelligent, well educated. And deeply sad.
The expectations (young) people have for themselves and these pushed onto them are enormous. Media and parents give the image of an (easily) reachable success in both areas. You just have to find THE job or THE girl. Then everything will come by itself.
I sense your father in the room, could you talk about him?
Ever since I prepared the room for this session the spirit energy of the father was present. Now my spirit guide asks me to address him.
"Well, I don't really know him."
And there it is, right in front of me, inside the body of the young person sitting in my room a hole opens. I can see it clear as day. It feels like a manifested deprivation which has developed a life of its own.
Next to my client the spirit of the father releases a feeling of sadness.
When a child is abandoned by one parent it creates a special bond to the other parent. Wanting to get to know the leaving part often feels like cheating and so it is avoided.
To get both feet on the ground you have to accept your parts of both parents. No matter how good or bad you think they are: you are made out of the "material" of both sides.
We would work with you and your dad now if it's alright for you.
"What? Why? I'm here for my job situation!"
It is all connected.
"But he never did a thing for me!"
And then it started.
Anger spread out, the pain of my client was so present in the room I could nearly touch it. Anger which tries to hurt me too, it throws doubt in my direction just to avoid coming out. But we stand fast and reliable until a light begins to shine in the dark hole.
Life is very intelligent.
There is a reason why you can't jump into work and love at the moment.
There are other things to do.
It took my client three years to make the next appointment. This time with the new love partner.
"It took me seven months until I got started with the work. Up until this point I avoided to see that the session was the first time in my life I felt REAL. Before I could just concentrate on how bad I felt and how much it hurt."
As advised from my spirit guide my client moved abroad and lived with his father in his country of birth. It was like a quest to find his missing part. What he found was way more than he expected. The culture and tradition gave him some quiet in his heart, he found more than a dozen relatives and started to combine both sides of his DNA into something new and wonderful.
"The biggest treasure I got from this quest is the feeling to be okay. And I'm relaxed more often, that is great, too."
The work goes on.
Now it's time to integrate the newly learned wisdom and competence into life and relationship.
The feeling of deficiency of the hole I saw will never go away. It will be better. But it will also act out. It is important to go the next step now, to continue the work and to open up regarding this topic inside of the relationship. With a good partner it gets even better: both sides can open up and accompany each other in their deepest pains.
My client and his partner both want to open up for each other. They want to continue working. "The feeling you get after you've done the work is worth every step of the way."